Mit Konsensieren kann wesentlich schneller und leistungsorientierter entschieden werden. Nach einer Informationsphase im Team wird der Widerstand der verschiedenen Lösungen gemessen und es wird so lange optimiert, bis eine Lösung unterhalb eines meistens 30%igen Widerstandswertes gefunden wurde.
Konsensieren bringt sowohl die logische als auch die Gefühlsebene zusammen. So wird auch das gefühlte Erfahrungswissen genutzt und vermeidet gleichzeitig, dass die Diskussion in einem Gegeneinander endet, bei dem sich einzelne Teammitglieder mit ihrer Meinung durchsetzen wollen. Diskussionen werden zunehmend lösungsorientierter geführt. Wenn Diskussionen z.B. in Produktentwicklungsteams mit der Methode des Konsensierens durchgeführt werden, ist es möglich, eine pragmatischere Lieferantenauswahl zu treffen - und dann gemeinsam das Lieferantenperformance-Risiko zu tragen.
Das Systemische Konsensieren ist eine Alternative zum klassischen Mehrheitsprinzip, entwickelt von den beiden österreichischen Systemanalytikern Erich Visotschnig und Siegfried Schroota. Es erklärt, wie Entscheidungen in einer Gruppe getroffen werden können, an die sich jeder Einzelne auch wirklich gebunden fühlt. Es ist eine kreative Suche nach der bestmöglichen Lösung: Aus einer Menge an Vorschlägen wird derjenige ausgewählt, der den geringsten Widerstand hervorruft. Gründe für Widerstand sind zum Beispiel Risiken, die in den Lösungsvorschlägen noch vorhanden sind; nicht ausreichend abgedeckte Bedürfnisse; oder fehlende Lösungsvorschläge. Ob dieser Widerstand erstmal nur ein Bauchgefühl ist oder nicht, spielt keine Rolle. Man einigt sich auf eine Skala (Zwei-Handregel, normierte Zehnerskala oder freie Zehnerskala) und legt fest, wie viel Widerstand erlaubt sein darf, ob es Veto oder K.O.-Kriterien gibt oder ob Widerstände begründet werden müssen.